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Schwimmbad-Sanierung in Bayern zur Chefinnensache gemacht

Gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Förster und mir in den Katakomben des Aquamarin: Katharina Schulze hat sich persönlich ein Bild gemacht vom Zustand des Bobinger Hallenbads. Foto: Mathias Endres

Die Schwimmbäder in Bayern sind in einem desolaten Zustand. Das Bayerische Bauministerium beziffert auf unsere Nachfrage hin die Reparaturkosten auf einen Betrag von 1,8 Milliarden Euro. 229 Bäder im Freistaat sind nach Einschätzung der Städte und Gemeinden sanierungsbedürftig, 223 Bäder sind sogar als dringend sanierungsbedürftig eingestuft. Wenn nicht bald gehandelt wird, kann serienweise passieren, was gerade in Bobingen geschehen ist. Mit dem Aquamarin musste dort das Hallenbad endgültig schließen. Die Fülle an Pflichtaufgaben einer Stadt oder Gemeinde macht den Erhalt und die zukunftsfähige Ausrichtung eines Schwimmbads zum Luxusvorhaben. Millionen von Euro in einen in die Jahre gekommenen Baukörper – statisch bedenklich und energetisch längst überholt – zu stecken, das ist auch aus Sicht unserer Grünen Stadträt*innen nicht mehr zumutbar. Wir Grüne haben die Angelegenheit zur Chefinnensache gemacht und gemeinsam mit unserer Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze das Bobinger Hallenbad besichtigt. Aus unserer Sicht muss die derzeitige Förderkulisse in Bayern grundlegend überarbeitet werden, damit unsere Bäder nicht weiter verkommen. Zum Wohle der Kommunen, vor allem aber für die Kinder und Familien, die dort Schwimmen lernen und einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Vielleicht war es genau dieser Austausch mit CSU-Bürgermeister Klaus Förster samt der Berichterstattung in der Augsburger Allgemeinen, der auf einmal Markus Söder auf den Plan gerufen hat. Seit dem Parteitag in Nürnberg geht der Bayerische Ministerpräsident mit dem Versprechen hausieren, dass er Bayerns desolate Schwimmbad-Infrastruktur auf Vordermann bringen möchte. Die wenig konkrete Ankündigung passt zum Politikstil des CSU-Spitzenkandidaten: Ploppt ein Thema auf, das für die Staatsregierung brenzlig werden könnte, macht sich Söder die Sache zu eigen und versucht die Angelegenheit abzuräumen. Wir entlassen die Staatsregierung nicht aus ihrer Verantwortung und erst Recht geben wir uns nicht mit unausgegorenen Ankündigungen zufrieden. Mit unserem Dringlichkeitsantrag am 10.5. haben wir die Angelegenheit in den Bayerischen Landtag geholt. Wir fordern einen Bädergipfel unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbänden sowie der Wasserrettungsorganisationen, eine Verschlankung der Förderkulisse statt dem derzeitigen Förderdschungel und vor allem insgesamt eine bessere Finanzausstattung unserer Städte und Gemeinde. Baumaßnahmen, die aus Kostengründen momentan aufgeschoben werden, sind angesichts von Inflation, Fachkräftemangel und steigenden Energiepreisen mittel- und langfristig kaum mehr zu realisieren. Das alles steht in ähnlicher Form auch im neuen Regierungsprogramm, das wir in Erlangen verabschiedet haben. Weil es mir als sportpolitischem Sprecher, aber auch unserer Fraktionvorsitzenden Katharina Schulze eine Herzensangelegenheit ist. Jedes Kind soll nach der Grundschule schwimmen können. Dazu brauchen wir ausreichend Wasserflächen und Schwimmunterricht, wie er im Lehrplan verankert ist.