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6 Monate Go-Ahead: Zeit für eine Bilanz

Ein halbes Jahr nach Betriebsübernahme der Augsburger Netze hat das Verkehrsunternehmen allmählich in die Spur gefunden. Sorgen bereiten bevorstehende Baumaßnahmen am Schienennetz. 

Der Schienenverkehr findet zwar unter dem neuen Betreiber Go-Ahead im Allgemeinen nach den gravierenden Problemen zum Start langsam in die Spur; Pannen und kurzfristig auftretende Probleme bleiben aber auch weiterhin, wie sich aktuell wieder zeigt, Bestandteil im Regionalverkehr rund um Augsburg – zum Ärgernis der Fahrgäste. Trotzdem gibt es Grund zu Hoffnung. Denn insbesondere unmittelbar nach der Ablösung des „Fugger-Express“ im Dezember hatten Ausfälle, Fahrzeugschäden und Personalmängel für Negativschlagzeilen gesorgt. „Ein halbes Jahr nach Betriebsaufnahme gibt es für die Bahnkundinnen und Bahnkunden endlich Licht am Ende des Tunnels. Go-Ahead hängt sich spürbar rein. Die Züge fahren verlässlich und das immer pünktlicher“, stellt Max Deisenhofer fest.  Wie aus einer aktuellen Schriftliche Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten an das Verkehrsministerium hervorgeht, liegt die Pünktlichkeitsrate mit 87,9% wieder deutlich über der vom Dezember vergangenen Jahres (70,7%). Auch die Quote ersatzlos gestrichener Fahrten sank von 22,8% auf nun 7,7%. Zwar geben diese Entwicklungen den Zugreisenden zwischen Ulm und München Anlass zur Hoffnung, umfangreiche Arbeiten am Schienennetz werden aber in absehbarer Zeit zu neuen Unregelmäßigkeiten führen. „Nach Informationen der Staatsregierung sind für das Jahr 2023 zahlreiche Baumaßnahmen geplant. Aufgrund der damit verbundenen Einschränkungen bis hin zu Totalsperrungen muss davon ausgegangen werden, dass für bestimmte Zeiten abschnittsweise Schienenersatzverkehr eingerichtet werden muss“, schreibt Staatsminister Christian Bernreiter.

Aus Deisenhofers Sicht hätte der Betreiberwechsel von DB Regio hin zu Go-Ahead auch deutlich geräuschärmer verlaufen können. Denn die erheblichen Komplikationen im Fahrtablauf hätten sich bereits lange vor Dezember 2022 angebahnt. „Der holprige Betriebsstart war vor allem deswegen so ärgerlich, weil die Probleme absehbar waren. Schon im Vorfeld war klar, dass Go-Ahead anfangs zu wenig Personal haben wird. Wir Grüne haben gewarnt, Verkehrsminister Christian Bernreiter hat von München aus nur zugesehen“, so Deisenhofer. Bereits in früheren Anfragen hatte die Grüne Landtagsfraktion um Mobilitätssprecher Markus Büchler die Staatsregierung auf den Mangel an Personal und an Zügen aufmerksam gemacht und damit vor erheblichen Einschnitten im Betriebsablauf gewarnt. 

Für Deisenhofer geht es nun darum, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die Bahn insbesondere im ländlichen Raum zu stärken: „Die Staatsregierung muss beim Schienenverkehr im Freistaat endlich umdenken. Sie könnte den Betreibern attraktivere Verträge bieten. Dann findet sich auch Personal und dann gibt es einen starken Wettbewerb, der allen Pendlerinnen und Pendlern nutzt. Stattdessen versenkt die Söder-Regierung aber lieber Milliarden im Straßenbau und im Prestigeprojekt zweite S-Bahn-Stammstrecke in München.“