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Straubing Tigers: „Wir brauchen eine Entscheidung“

Tigers-Mitarbeiter Pirmin Ostermeier, MdB Erhard Grundl, Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen und MdL Max Deisenhofer (v.l.). 

 

Der sportpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Max Deisenhofer, hat am Freitagmittag die Straubing Tigers und den Boxclub Straubing besucht. Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen und Boxclub-Präsident Hans Buchmeier informierten Deisenhofer und den Straubinger Grünen-MdB Erhard Grundl über die bedrohliche Lage beider Clubs. 

Die Lage im Eishockey ist dramatisch: Rund 6,5 Millionen Euro beträgt der Tigers-Etat, die Hälfte davon kommen durch die Zuschauer. Wenn dieses Geld fehlt, kann der Club nicht spielen. Zwar stellt der Bund bis zu 800.000 Euro pro Club an Hilfe bereit. Doch ob dieses Geld voll ausgezahlt wird, ist fraglich: „Wir kennen“, sagt Gaby Sennebogen, „bis heute ja noch nicht einmal die Regularien dafür.“ Und sie spricht Klartext auf Deisenhofers Frage, ob mit 800.000 Euro ein Spielbetrieb machbar wäre: „Nein. Wenn wir nicht 40 Prozent unserer Plätze vergeben können, hat es wirtschaftlich keinen Sinn.“ 

Gaby Sennebogen: „Zuschauer wären möglich“ 

40 Prozent der Plätze, das wären rund 2500 Zuschauer. Die Tigers-Geschäftsführerin glaubt, dass ein Hygienekonzept dafür möglich wäre und verweist auf das Stadttheater, dem eine vergleichbare Auslastung gestattet ist. „Wir haben kürzlich mit verschiedenen städtischen Ämtern gesprochen“, sagt Gaby Sennebogen, „und alle haben uns erklärt, dass sie nicht verstehen, warum im Stadion andere Regeln gelten sollen als in Gastronomie, Bahn, Flugzeug oder Theater.“ 

„Wir brauchen eine Entscheidung“, erklärte Sennebogen, „und wir brauchen sie bis Ende August.“ Tiger-Manager Jason Dunham erklärte, warum: „Wir haben richtig gute Spieler. Die werden von anderen Clubs umworben.“ Vor allem aus den spiel- und finanzstarken Ligen von Schweden und Finnland fürchtet Dunham Angebote. Auf Deisenhofers Frage, ob ein DEL-Spielbeginn im Januar eine Alternative wäre, sagte Gaby Sennebogen deshalb nur: „Wenn wir dann noch eine Mannschaft haben.“ Max Deisenhofer hatte sich in den vergangenen Wochen bereits bei anderen bayerischen Erst- und Zweitligaclubs informiert und in Schreiben an die Staatsregierung und Innenminister Seehofer auf die problematische Lage der kleineren Profi-Sportarten neben dem Fußball aufmerksam gemacht. Den Tigers riet der sportpolitische Sprecher der Grünen, sich stärker mit anderen bayerischen Erstliga-Clubs aus Eishockey, Handball und Basketball zu vernetzen und stärker auf Politik und Öffentlichkeit einzuwirken. „Bayern fährt hier den vorsichtigsten Kurs aller Länder“, erklärte Deisenhofer, „aber hier braucht es einen bundesweit gültigen Grundsatzbeschluss der Ministerpräsidenten.“ 

 

 MdL Max Deisenhofer, MdB Erhard Grundl, Boxclub-Vorstände Heribert Hofmann, Präsident Hans Buchmeier und Ludwig Ass sowie Grünen-Fraktionschefin Feride Niedermeier.

 

In einem zweiten Termin besuchten Deisenhofer und Grundl den Boxclub. „Für heuer ist alles abgesagt“, erklärte Präsident Hans Buchmeier, die Wettkämpfe sind bis mindestens Januar komplett weg. In Nordrhein-Westfalen dagegen sind sie wieder erlaubt.“ Auch dem Boxclub sind Einnahmen in fünfstelliger Höhe weggebrochen: „Der Unterhalt der Halle wird damit schwierig.“ Buchmeier bedauerte, dass auch die in Straubing geplanten Deutsche Meisterschaften plus die 100-Jahr-Feier des Boxverbands verschoben werden musste.

Text: Wolfgang Engel (Straubinger Tagblatt)