Max Deisenhofer (vorne) und Sebastian Schmidt ging es in Weißenhorn vor allem darum, mit den Schulleitungen und Lehrkräften in den direkten Austausch zu kommen. Foto: Mathias Endres
Weißenhorn. Der Beruf der Lehrkraft steckt mitten im Wandel. Dass technische Neuerungen nicht immer zusätzlichen Aufwand und Ärger mit PC und Co. bedeuten müssen, war Sebastian Schmidt wichtig zu betonen. „In der guten Vernetzung unter den Lehrkräften in Bayern steckt ein riesiges Potenzial. Warum nicht die Ideen, die an einem anderen Schreibtisch entstehen, miteinander teilen und die Kolleginnen und Kollegen an diesem Schatz teilhaben lassen“, sagte der Gastreferent des Bildungs-Fachgesprächs, zu dem der Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer geladen hatte. Knapp 30 Gäste aus der ganzen Schulfamilie waren ins Café Lissy nach Weißenhorn gekommen und beteiligten sich an der Diskussion um W-LAN, IT-Betreuung und Chat-GPT. Schmidt, der 2019 mit dem deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet worden war, stellte dabei den Wert herkömmlicher Unterrichtsgestaltung nicht in Abrede. „Wenn wir sechs Schul-Stunden lang ausschließlich mit dem Tablet arbeiten ist das genauso wenig zielführend wie den ganzen Tag nur vor der Tafel zu stehen. Auch in der Schule muss der Medienkonsum begrenzt sein, genauso wie zuhause. Vor allem aber lernen die Kinder hier, digitale Endgeräte produktiv für sich zu nutzen anstatt sich nur berieseln zu lassen“, sagte der Mathematik-Lehrer der Realschule Pfuhl. Landtagsabgeordneter Deisenhofer sah Freistaat und Kommunen gleichermaßen in der Pflicht, gute Rahmenbedingungen vor Ort zu schaffen. Vielerorts reiche die Internet-Bandbreite noch immer nicht aus, der Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler dürfe außerdem nicht von der jeweiligen Ausstattung abhängen. „In der Corona-Pandemie waren manche Familien regelrecht abgehängt, weil sie weder einen PC noch einen Drucker zuhause hatten“, sagte Deisenhofer. Der Bildungspolitiker der Grünen will sich weiter dafür einsetzen, dass die Finanzausstattung für die Schulen verstetigt wird: „Ein Förderchaos wie beim Digital-Pakt Schule darf sich nicht wiederholen. Außerdem brauchen wir eine professionelle IT-Betreuung, damit sich die Lehrerinnen und Lehrer auf ihren Unterricht konzentrieren können und nicht länger mit Kabelziehen beschäftigt sind.“ Wie Weißenhorns zweite Bürgermeisterin Kerstin Lutz (CSU) versicherte, sei den Kommunen als Sachaufwandsträgern diese Aufgabe absolut bewusst. „Die technische Ausstattung für die Schulen und die Personalkosten nehmen einen verhältnismäßig großen Anteil im Haushalt ein. Am schwierigsten ist es, geeignete IT-Fachkräfte für uns zu gewinnen“, sagte Lutz.