Seit dem 2. November gelten deutschlandweit zusätzliche Corona-Regeln. Bund und Länder haben sie mit ihrem Beschluss vom 15. November bestätigt. Neben der wichtigsten Maßnahme, nämlich die Kontakte zu anderen Menschen zu reduzieren, beabsichtigen die Regierungen vor allem, einen länderübergreifenden Konsens zu schaffen. Bei Betrachtung der jeweiligen Verordnungen der Länder und bei Rücksprache mit Vereinen und Verbänden wird allerdings schnell klar: Im professionellen und semiprofessionellen Sport ist genau das nicht gelungen. „Spitzensport, der vom bundesweiten Wettbewerb lebt und explizit deutschlandweit zugelassen ist, wird an vielen Stellen von den unterschiedlichen Auslegungen der Länder ausgebremst. Dadurch, dass die Sportministerinnen und Sportminister keine klare Einigung erzielen, werden insbesondere die Talente in den 3. Bundesligen – mit Ausnahme des Fußballs – zum Individualsport im Freien verdonnert“, sagt Max Deisenhofer, sportpolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion.
Neben der Tatsache, dass die örtlichen Behörden entgegen der ursprünglichen Absichten von Bund und Ländern über die Kategorisierung in Spitzen- und Breitensport befinden müssen oder oft ehrenamtliche Funktionäre mit der unklaren Rechtslage konfrontiert werden, besorgt ihn, dass bayerischen Vereinen und Verbänden gegenüber Nachbarn wie Baden-Württemberg und Thüringen ein klarer Wettbewerbsnachteil droht. In einem offenen Brief hat sich Deisenhofer nun an den Bayerischen Sportminister Joachim Herrmann (CSU) gewandt. „Für die Staatsregierung wäre es ein Leichtes, der Empfehlung des DOSB zu folgen und sowohl die 3. Bundesligen aller Sportarten als auch die Fußball-Regionalliga Bayern formell dem Spitzensport zuzurechnen“, so der Grünen-Abgeordnete. In der Heimat des ehemaligen Bayernliga-Handballers wird die Misere besonders deutlich. Während Drittligist TSV Blaustein (Baden-Württemberg) seit 2. November in voller Mannschaftsstärke üben darf, muss sich der 40 Kilometer entfernte VfL Günzburg mit individuellen Laufeinheiten an der frischen Luft begnügen. Der Deutsche Handballbund selbst hat den Spielbetrieb vorübergehend ausgesetzt, beabsichtigt aber in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen, zum 9./10. Januar den Wettkampf wiederaufzunehmen.