Der Bodensee erlebt den niedrigsten Wasserstand seit 40 Jahren. Häfen können nicht angesteuert werden, Schlick und Algen treten zutage, die Fische ziehen sich zurück. Bei einem Blick auf den Niedrigwasser-Lagebericht für Bayern wird deutlich, dass es sich dabei keineswegs um ein explizit lokales Phänomen handelt.
„Auch in Teilen Schwabens befinden wir uns offiziell in einer Trockenperiode, was bedeutet, dass es mindestens elf Tage am Stück nicht mehr geregnet hat“, sagt Landtagsabgeordneter Max Deisenhofer und nennt dabei exemplarisch die Messorte Wertingen im Landkreis Dillingen mit 18 Tagen am Stück ohne Niederschlag sowie Schwabmünchen im Landkreis Augsburg mit 17 Tagen am Stück ohne Niederschlag (Stand 15.04.2025). Die weiter zu erwartende Trockenheit sei für diese Jahreszeit nicht nur ungewöhnlich, sondern folge auf einen ohnehin schon viel zu warmen und viel zu niederschlagsarmen Winter: Von November bis März war es um im Vergleich zum langjährigen Mittel 30 Prozent zu trocken und jeder Monat für sich zu warm, stellt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) fest. „In Augsburg beispielsweise hatten wir nur 14 Eistage. Normalerweise sind es doppelt so viele. Wir sehen wie unter einem Brennglas, wie der Klimawandel auch unsere Region erreicht und verändert“, äußert sich Deisenhofer besorgt. In der Folge sieht es auch an den bayerischen Flüssen und Grundwassermessstellen kaum besser aus als im Nachbarland Baden-Württemberg. An 38 Prozent der Grundwasser-Pegel herrscht Niedrigwasser. Sogar sehr niedrige Grundwasserstände werden in den schwäbischen Landkreisen Neu-Ulm, Oberallgäu, Mindelheim, Günzburg, Ostallgäu oder Lindau verzeichnet (Stand 15.04.2025).
„Bezogen auf das Grundwasser ist die aktuelle Ausgangssituation für das bevorstehende Sommerhalbjahr 2025 (Mai bis Oktober) als ungünstig zu bewerten“, warnt das LfU. Max Deisenhofer drängt daher auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser und auf echte Klimaschutzmaßnahmen zum Wohle von Mensch, Tier und Natur. Als einen von mehreren Bausteinen bringt seine Grüne Fraktion einen Gesetzentwurf zur Änderung des bayerischen Wassergesetzes in den Landtag ein. Die Zeit dafür drängt: In länger andauernden Trockenphasen hat der Kampf ums Wasser in einigen Gegenden Bayerns bereits begonnen. Künftig soll deshalb der Schutz des Grundwassers im „überragenden öffentlichen Interesse liegen“, Wasserentnahmen sind zu erfassen, zwölf Prozent der Landesfläche sollen als Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden.