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Anteil Erneuerbarer Energien: Landkreis Günzburg bestenfalls Durchschnitt

Der Landkreis Günzburg als Vorreiter in Sachen Erneuerbare Energien? Diesen Eindruck versuchte der fraktionslose Landtagsabgeordnete Alfred Sauter in einer Meldung am Jahresanfang zu vermitteln. Max Deisenhofer von den Grünen rückt die Zahlen nach Erhalt seiner Landtagsanfrage nun in ein anderes Licht: „Die neuesten Werte der Staatsregierung stammen aus 2018. Ich tue mir allein aus diesem Grund schon schwer, daraus eine aktuelle Erfolgsnachricht abzuleiten“. Deisenhofer blickte vielmehr über die Grenzen und verglich die Günzburger Bemühungen mit denen benachbarter Landkreise.

In Sachen Windenergie steht mit 12.900 Megawattstunden (MWh) beispielsweise nur der achte Platz im schwäbischen Ranking zu Buche. Einzig der Kreis Neu-Ulm schneidet schlechter ab – im Landkreis Lindau ist der Bau und Betrieb größerer Windräder nicht zulässig. Rang sieben von zehn bedeuten die 180.200 MWh, die aus Photovoltaikanlagen gewonnen werden. Die 121.000 MWh aus Bioenergie-Trägern werden von sechs anderen Landkreisen in Schwaben überboten. Was den Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch anbelangt, erzielt Günzburg mit 69 Prozent den viertbesten Wert in Schwaben. Zum Vergleich: Spitzenreiter Dillingen kommt auf 119 Prozent. „Die Botschaft muss lauten: Es gibt für uns alle noch viel zu tun und überhaupt keinen Anlass, die Hände in den Schoß zu legen. 100 Prozent aus den Erneuerbaren muss unser Anspruch in ganz Deutschland sein. Damit das insgesamt gelingt, muss ein Flächenlandkreis, wie Günzburg einer ist, mehr einspeisen als verbrauchen“, so der Landtagsabgeordnete Deisenhofer.

Einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes könne der Mobilitätssektor leisten. Hier werde in der Region das meiste Potenzial verschenkt. Denn nicht nur, dass der öffentliche Personennahverkehr unzureichend ausgebaut ist: Wie die Staatsregierung auf Anfrage mitteilt, wächst die Anzahl der Pkw-Zulassungen im Kreis noch stärker als die Bevölkerung. Zwischen 2010 und 2020 kamen knapp 15.000 Autos neu hinzu. Und insgesamt 83.292 Pkws mit Verbrennungsmotor stehen gerade einmal 786 mit umweltschonendem Antrieb (davon 174 reine E-Autos) gegenüber. Um die E-Mobilität anzukurbeln bräuchte es auch mehr Ladesäulen. Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis gerade einmal zwei Stück neu installiert. 2018 waren es noch deren 29.

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