Position zur Olympia-Bewerbung

Ja zum Bürger*innenentscheid, Ja zu Olympischen und Paralympischen Spielen in Bayern – sofern die Bevölkerung es will.

Unter dieser Überschrift bekennt sich unsere Grüne Landtagsfraktion zu einer Münchner Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Im Beschluss heißt es konkret:

„Wir begrüßen, dass München als bisher einzige Bewerberstadt die Bevölkerung am 26. Oktober 2025 mit einem Bürger*innenentscheid entscheiden lässt. Für uns war und ist ein positiver Bürger*innenentscheid Grundvoraussetzung für eine Bewerbung. Wir unterstützen die Bewerbung Münchens und Bayerns um die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele mit dem eingereichten Konzept. Wir fühlen uns an das Ergebnis des Bürger*innenentscheids am 26. Oktober 2025 gebunden. Dies bedeutet natürlich auch eine sofortige Beendigung der Bewerbung bei einem negativen Ergebnis.“

Wir wollen unseren Beschluss als Bekenntnis zum gegenwärtigen Bewerbungskonzept verstanden wissen und die Tragweite eines Bürger*innenentscheids betonen. München ist weiter als die drei anderen interessierten Ausrichterstädte und -regionen und fixiert einen Entscheid als verbindlichste Form der Beteiligung samt konkretem Datum. Wir Grüne wollen uns nur bewerben, wenn die Bevölkerung es will. Fällt der Entscheid negativ aus, werden wir nicht nachbessern, wir werden keine Dialogformate einberufen, wir werden die Bewerbung ruhen lassen. Und zwar sofort.

Warum ist diese Haltung besonders? Weil sie gleichzeitig impliziert, was wir alles nicht tun. Wir brechen in keine Jubelstürme aus und fordern keine Olympischen und Paralympischen Spiele um jeden Preis. Wir bauen keine Luftschlösser und befeuern keine unrealistischen Erwartungen. Wir schieben keine Pseudo-Beteiligung mit konstruiertem Ausgang vor und wir gehen vor den Sportverbänden nicht auf die Knie.

Die Stadt München hat ein Konzept entworfen, das zu einem überragenden Teil auf den Sportanlagen beruht, die bereits bestehen, nicht auf solchen, die erst noch zu bauen sind. Ein Konzept der kurzen Wege mit dem seit den Sommerspielen 1972 bestehendem Olympiapark als Herzstück. Nahezu die Hälfte aller Sportarten würde hier ausgetragen. Insgesamt 90 Prozent der Sportstätten liegen weniger als 30 Kilometer zum geplanten Olympischen Dorf entfernt und damit noch näher als die vom IOC geforderten 50 Kilometer. Sollte der DOSB eine Bewerbung ans IOC richten, dann bitte mit diesem Konzept. Spiele in München und Bayern sind im positiven Sinne bescheiden und deswegen nachhaltiger und günstiger zu haben als in Berlin, Hamburg oder in der Region Rhein-Ruhr.

Wer die Geschichte der Grünen verfolgt, der weiß, dass wir uns unsere Entscheidung nicht einfach gemacht haben. In der Vergangenheit haben wir Grüne uns in Stadt, Land und Bund bei Sport-Großereignissen an exotischen Austragungsorten, mit drastischem Flächenfraß oder unter fragwürdigen Autokraten zurecht an die Spitze der Widerstandsbewegung gesetzt. Ebenso konsequent ist es nun, ein Bewerbungskonzept in unserem demokratischen Deutschland zu unterstützen, dessen Standards auch unsere Parteikolleginnen und -kollegen in der Stadtregierung maßgeblich positiv geprägt haben.