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A8: Polizei und Feuerwehr sehen Handlungsbedarf

Wie die Landtagsanfrage von Max Deisenhofer ergeben hat, nimmt die Anzahl der Verkehrsunfälle auf der Bundesautobahn 8 (A8) von Jahr zu Jahr stetig zu (zur Anfrage). Kam es 2014 noch zu 1.668 Zusammenstößen zwischen München und Ulm, waren es 2018 deren 1.945. Für Deisenhofer ein Zustand, den man so schlichtweg nicht hinnehmen darf und über den es dringend zu sprechen gilt. Gemeinsam mit Silvia Daßler, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Landratskandidatin, und Grünen-Kreissprecher Felix Senner lud Deisenhofer in Gersthofen zu einem Runden Tisch.

Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Autobahnbetreiber analysierten die aktuelle Situation auf der A8 und erörterten wirksame Sicherheitsvorkehrungen. Der allgemeine Tenor lautete: Das Verkehrsaufkommen nimmt zu, die Zahl der Unfälle auch, oft genug ist die nicht angepasste Geschwindigkeit eine der Unfallursachen. Ferngesteuerte Anzeigen an Brücken, die sogenannte Telematik, erachteten alle Diskutanten als wirksames Instrument. Allerdings sollen diese frühestens 2022 eingerichtet werden – ausschließlich zwischen den Abschnitten Neusäß und München.

Die Kernaussagen beim Runden Tisch in der Übersicht:

 Max Deisenhofer, Landtagsabgeordneter: „Für ein temporäres Tempolimit ist durchaus der Freistaat zuständig. Ich würde mir wünschen, dass man wenigstens einen Modellversuch wagt, eine Strecke herausnimmt, wo die Unfallzahlen besonders hoch sind und dort über drei oder sechs Monate gewisse Maßnahmen versucht – zum Beispiel ein Tempolimit, zum Beispiel ein LKW-Überholverbot – und sich dann die Zahlen objektiv noch einmal anschaut.“

 Silvia Daßler, Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion: „In allen Lebensbereichen gibt es Ordnungsmaßnahmen, zum Beispiel zum Schutz von Gesundheit, Eigentum und so weiter.  Nur beim Thema Autofahren ist man immer sehr zögerlich und argumentiert mit dem Begriff Freiheit. Freiheit hat in meinen Augen nichts damit zu tun, wie schnell man fahren darf. Wir wissen inzwischen alle, dass eine geringere Fahrgeschwindigkeit  auf der Autobahn weniger CO2 und weniger Lärm verursacht und dass es vor allem zu weniger Unfällen kommt. In fast allen anderen Ländern sind Tempolimits längst gesellschaftlich akzeptiert. Worauf warten wir in Deutschland?“

Ralf Bührle, Polizeioberrat: „Wir stellen fest, dass insbesondere bei sehr hohen gefahrenen Geschwindigkeiten, also über 130, die Zahl der Verkehrsunfälle überproportional ansteigt. Und deswegen ist das für uns immer wieder ein Appell an die Verkehrsteilnehmer, sich an die Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde zu halten.“

 Stefanie Schleich, Kriminaloberrätin: „Bei Auslandsaufenthalten wie zum Beispiel in den USA oder Dänemark habe ich das Reisen gerade aufgrund der dort geltenden Tempolimit als sehr entspannt wahrgenommen. Jeder fährt auf allen Spuren.“

Robert Schmidt, Geschäftsführer Pansuevia: „In Deutschland gibt es nur wenige Strecken, die aus baulicher Sicht einen derart hohen Schutzstandard aufweisen wie die A8. Hier sind quasi keine Verbesserungen möglich. Und trotzdem müssen wir in diesem Jahr mit einem erneuten Anstieg der Unfälle und Unfallereignisse um etwa 14 Prozent ausgehen. Bei jeder modernen, neu gebauten oder sanierten Autobahn sollten meiner Meinung nach Schilderbrücken mit installiert werden.“

 Wolfgang Baumeister, Kommandant der Feuerwehr Gersthofen: „Je mehr Autos unterwegs sind, desto mehr Unfälle passieren. Ein Problem ist auch, dass die Fahrzeuge in der Breite viel leistungsfähiger geworden und höhere Spitzengeschwindigkeiten möglich sind. Wir brauchen die Telematik und zwar dringend.“

 Markus Furnier, Kommandant der Feuerwehr Adelsried: „Schaulustige und Gaffer stellen uns auch vor massive Probleme. Häufig wird keine Rettungsgasse gebildet. Das kostet uns wertvolle Zeit, bis wir an der Unfallstelle sind.“