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Schwabens Grundwasser retten

Ein Anfrage-Paket der Landtags-Grünen legt die Grundwasserprobleme in ganz Bayern offen und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Söder-Regierung nicht greifen. Über 90 Prozent des Trinkwassers wird in Bayern aus Grundwasser gewonnen. „Die Belastung mit Nitrat und Pestiziden von Bayerns Grundwasser ist in allen Bezirken viel zu hoch“, erklären Patrick Friedl, Sprecher für Naturschutz, Rosi Steinberger, Sprecherin für Verbraucherschutz und Vorsitzende des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags, und Christian Hierneis, Sprecher für Umweltpolitik: „Es ist geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser nicht angeht, obwohl sie seit Jahrzehnten bekannt sind!

In Schwaben liegen die nitratbelasteten Grundwasserstellen insbesondere in den Landkreisen Augsburg, Donau-Ries und Aichach-Friedberg. Der Spitzenwert wurde aber an der Quelle Burgmagerbein im Landkreis Dillingen gemessen. Er liegt bei 120mg/l, also mehr als doppelt so hoch wie der Grenzwert. An 18,5 Prozent der Messstellen in Schwaben wurde in den letzten drei Jahren mindestens eine Überschreitung des kritischen Wertes von 37,5mg/l Nitrat festgestellt. Grenzwertüberschreitungen mit über 50mg/l waren bei 7,7 Prozent der Messstellen vorhanden. Bei den Pestiziden spielt in Schwaben immer noch das längst verbotene Atrazin und sein Abbauprodukt eine große Rolle. Der höchste Wert mit 0,48µg/l Desethyldesisopropylatrazin wurde an der Kreuzhofquelle im Landkreis Donau-Ries gemessen. An 4,6 Prozent aller Messstellen in Schwaben wurde in den letzten drei Jahren mindestens eine Grenzwertüberschreitung bei Pestiziden festgestellt.

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eine ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollten Flüsse und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutet dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden. Landtagsabgeordneter Max Deisenhofer dazu: „Auch im Jahr 2021 steht es schlecht um unser Grundwasser. Im Kammeltal, in Roggenburg oder auch in Illertissen werden wir nicht einmal bis 2027 den gewünschten Zustand erreichen. Es wird höchste Zeit, sich um sauberes Grund- und Trinkwasser zu kümmern. Eine konsequente Förderung des Ökolandbaus ist dabei unerlässlich.“ 

Antwort auf Landtagsanfrage