Deutlich mehr Fahrgäste als 2023 haben die Mittelschwabenbahn vergangenes Jahr genutzt – das geht aus einer aktuellen Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer hervor. Demnach ist die Nachfrage auf dem Streckenabschnitt Günzburg–Krumbach um deutliche 19 Prozent angestiegen, auf dem Abschnitt Krumbach–Mindelheim immerhin um 15 Prozent.
„Diese Entwicklung zeigt: Die Menschen wollen klimafreundlich und bequem unterwegs sein und der Zug ist dafür das geeignete Verkehrsmittel. Wir brauchen jetzt noch zuverlässigere Verbindungen und dauerhaft preiswerte Angebote. Der Fahrgast-Zuwachs bedeutet einen klaren Auftrag für die Staatsregierung, den ÖPNV auf dem Land zu stärken“, fordert Deisenhofer. Dazu zählen mitunter die langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets, das die CSU-Freie-Wähler-Regierung in Bayern immer wieder streichen will, sowie die Ertüchtigung der Mittelschwabenbahn. Die Bahnstrecke zwischen Günzburg und Mindelheim zählt zu den 43 Prozent des Schienennetzes in Bayern, die nicht elektrifiziert sind. Damit liegt der Freistaat sogar unter dem Bundesschnitt von 62 Prozent Elektrifizierung. Diesel-Abschnitte gelten nicht nur als weniger klimafreundlich, sie sind besonders störanfällig.
Dass dringender Handlungsbedarf besteht, zeigen die jüngsten Zahlen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft: 2024 lag die Pünktlichkeitsquote des Dieselnetzes Ulm, zu dem die Mittelschwabenbahn zählt, bei beklagenswerten 89,8 Prozent. Die Ursachen für Ausfälle und Verspätungen benennt das Verkehrsministerium in Deisenhofers Anfrage mit Bauarbeiten, Witterung, Streik, Infrastrukturstörungen sowie den Fahrzeugen selbst. „Das zeigt trotz der verbesserten Fahrgastzahlen einmal mehr, dass wir mit der Mittelschwabenbahn noch nicht vernünftig aufgestellt sind. Wir brauchen verlässliche und klimafreundliche Fahrzeuge und eine moderne Infrastruktur“, betont Deisenhofer.
Der Grünen-Abgeordnete begrüßt in diesem Zusammenhang, dass die Mittelschwabenbahn bis spätestens 2032 auf akkubetriebene Elektrozüge umgestellt werden soll – mit einer Ladestation in Krumbach. Wenn es nach Deisenhofer geht, müsse schon deutlich früher mindestens ein Stundentakt realisiert werden, um Umstiegs- und Wartezeiten an den Zielbahnhöfen Günzburg und Mindelheim drastisch zu verkürzen.