Der Fußball ist sicher – Schluss mit Populismus, Ja zu Fankultur und Fanprojekten

Die Innenministerkonferenz (IMK) steht vor der Tür. Für viele Politikerinnen und Politiker ist die Zusammenkunft vom 3. bis 5. Dezember in Bremen wieder mal der Anlass, über härtere Maßnahmen gegen Fußballfans zu schwadronieren: Über umfassend personalisierte Tickets zum Beispiel oder eine verschärfte Praxis von Stadionverboten und eine flächendeckende Überwachung im Stadion, auch mit Gesichtserkennung.

Ich bin selbst auch Fußballfan und Stadiongänger, vor allem aber ein großer Fan davon, Entscheidungen auf Faktenbasis zu treffen. Und die Daten zeigen ganz klar: Fußballstadien sind sichere Orte. Nur wenige Belege dazu aus dem aktuellen Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in den oberen drei Ligen:

  • Rückgang verletzter Personen beim Stadionbesuch (-17 Prozent)
  • Rückgang eingeleiteter Ermittlungsverfahren (-22 Prozent)
  • Weniger Arbeitsbelastung bei der Polizei (-9 Prozent)
  • Gleichzeitig mehr Publikum (+15 Prozent)

Auch für den Stadionbesuch in Bayern gilt, wie mir CSU-Innenminister Joachim Herrmann bestätigt: Wir sind auf einem guten Weg, sämtliche sicherheitsrelevanten Kenngrößen entwickeln sich positiv, während zugleich immer mehr Menschen in die Stadien strömen. So ist beispielsweise die Zahl der Straftaten in Zusammenhang mit Profi-Fußballspielen um 8 Prozent im Vergleich zur Vorsaison zurückgegangen und liegt mit 482 auf dem niedrigsten Level seit 2021/2022 (Corona-Pandemie). 15 Polizistinnen und Polizisten haben sich 2024/2025 beim Einsatz verletzt. Auch in dieser Hinsicht waren die Werte nur während der Corona-Zeit besser, damals freilich bei nur halb so vielen Zuschauerinnen und Zuschauern.

Ich fordere Staatsminister Herrmann deswegen nächste Woche im Ausschuss per Antrag dazu auf, bei der IMK auf genau diese Faktenlage hinzuweisen und auch den Empfehlungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu folgen: „Kollektiv wirkende behördliche Maßnahmen (…) sind weder mit Blick auf eine Verbesserung der Stadionsicherheit zielführend noch für die vielen Millionen von Fußballfans vermittelbar, die von diesen Maßnahmen betroffen wären.“

Sollte die IMK eine weitere Reduzierung des Polizeiaufgebots rund um Profifußballspiele beabsichtigen, was ich grundsätzlich begrüße, ließe sich dies auch realisieren, ohne Fußballfans unter Generalverdacht zu stellen. Was wir stattdessen brauchen, sind dauerhaft finanzierte Fanprojekte und starke Stadionallianzen, wie sie seit 2022 an einzelnen Standorten auch in Bayern (z.B. in München und in Regensburg) erprobt werden. Sie verfolgen das Ziel, die Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden, Vereinen und Fanprojekten bei der Organisation und Durchführung von Fußballspielen in den oberen Ligen weiterzuentwickeln. In Baden-Württemberg konnte auf diesem Weg die Anzahl der Straftaten und Verletzten weiter reduziert werden. Gleichzeitig verringerte sich der Sicherheitsaufwand und somit auch die Anzahl der eingesetzten Polizeikräfte erheblich.